Preisträger:innen STADTFINDER Award 2021
Folgend möchten wir Euch die Kriterien vorstellen, die zu den Entscheidungen der Jury geführt haben und natürlich die Preisträger:innen vorstellen.
Zu den Kriterien der Jury
Da die Auslobung keine Grenzen für Formate und Projekthintergründe festgelegt hatte, wurden sowohl studentische Arbeiten eingereicht, die im Rahmen von Seminaren o.ä. erstellt wurden, als auch eigenständig organisierte Projekte. In unserer Bewertung haben wir beide Arten getrennt voneinander betrachtet und untereinander verglichen. Folgend die Kriterien der Auswertung:
Antwort auf bestehende Problemlagen
Die „Zukunft des Wohnens“ wird als Weiterentwicklung dessen verstanden, was heute in der Stadtforschung und -praxis als problematisch wahrgenommen wird. Da Städte als Transformationstreiberinnen wirken, ist es von Bedeutung, dass Ankerpunkte für deren nachhaltige Entwicklung im sozialen, ökologischen und ökonomischen Sinne, geschaffen werden. Die einzelnen Bewerbungen wurden entsprechend darauf geprüft, inwiefern sie sich mit aktuellen Themen auseinandersetzen und welche Antworten sie auf diese bieten.
Innovation
Wie bereits beschrieben geht es bei der Zukunft des Wohnens um das Neudenken dessen, was heute unter „Wohnen“ meist verstanden wird. Wie kann das Zusammenleben neugestaltet werden? Welche Räumlichkeiten brauch es dazu? Welche Akteurskonstellationen? Und inwiefern müssen bestehende Rahmenbedingungen verändert werden? Die Projekte wurden daraufhin geprüft, inwiefern sie neue Konzepte des Wohnens vorschlagen und Lösungsansätze bieten.
Mehrwert für die Zukunft des Wohnens
Mit dem Kriterium „Mehrwert für die Zukunft des Wohnens“ ist die Frage danach gemeint, ob ein Projekt einen tatsächlichen Mehrwert für die Debatte zum Thema „Wohnen“ bringt. Die Jury bewertete im Kontext dieses Kriteriums dahingehend, ob ein Konzept das Potenzial tragen würden eine Strahlkraft in ein Quartier, in eine Stadtgesellschaft oder in eine Debatte zu entwickeln. Dabei stand auch im Fokus, ob ein Konzept und seine Wirkung auf das Umfeld langfristig durchdacht seien oder Position zu möglichen Entwicklungen genommen wurde.
Eigenständigkeit
Das Maß der Eigeninitiative hinter den Projekten floss ebenfalls in die Bewertung mit ein. Bei studentischen Bewerbungen, die im Rahmen von Seminaren o.ä. entstanden, floss die Einbringung von eigenen, innovativen Schwerpunkten positiv in die Bewertung mit ein.
Form
Zwar war das Format der Bewerbung freigestellt, jedoch macht es natürlich einen Unterschied, ob die Projekte speziell für die Bewerbung beim Stadtfinder Award aufbereitet wurden und eine ersichtliche Auseinandersetzung mit dem Hintergrund des Awards stattgefunden hat.
Die Preisträger:innen der eingereichten Projekte:
1. Platz: Das Lokallabor Dudenschänke – Kiezwohnzimmer und Kiezkneipe 2.0
Das Kollektiv für rosige Zeiten hat den Schritt gewagt eine ehemalige Kiezkneipe in Berlin anzumieten und daraus einen Begegnungs- und Erlebnisraum für Stadtentwicklung zu machen. Die Türen der Dudenschänke stehen für alle offen, sodass die Kiezkneipe 2.0 zum Wohnzimmer für die angrenzenden Nachbarschaften werden konnte. Das Kollektiv organisiert verschiedene Veranstaltungen, wie z.B. eine Kiez Zukunftswerkstatt, und geht durch die Aushandlung von Altem, Neuen und Zukünftigen der Frage nach, in was für einer Stadt wir leben möchten.
2. Platz: Kollektiv Hobby
Die Projektgruppe möchte einen Raum zum Werkeln und Zusammenkommen in Leipzig schaffen. Die Erfahrung, dass Hobbies für gewöhnlich alleine in ausgelagerten Räumen, wie Garagen oder Kellerräumen stattfinden, hat die Gruppe dazu gebracht eine Idee zu entwickeln, die es auch Bewohner*innen kleiner Wohnungen ermöglicht ihre Hobbies auszuführen. Entstehen soll eine große Werkstatt, die durch die Einbeziehung der Nachbarschaft Strahlkraft in das Quartier entwickeln soll.
3. Platz: Projektwerkstatt Mietenwahnsinn
Eine Gruppe Studierender der TU Berlin reagiert mit der Projektwerkstatt Mietenwahnsinn darauf, dass Themen, die den Wohnungsmarkt betreffen, im Architektur- oder Stadtplanungsstudium zu kurz kommen. Das selbstorganisierte Seminar beleuchtet dabei verschiedene Perspektiven auf das Thema und arbeitet mit Referent:innen aus den verschiedenen Bereichen.
4. Platz: 3 Zimmer Küche Diele Bad
Das Projekt 3 Zimmer Küche Diele Bad wurde in Kooperation mit der Bauhaus-Universität Weimar, der Thüringer Aufbaubank, der Weimarer Wohnstätte und dem Thüringer Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft realisiert. Es handelt sich um ein Wohnprojekt, das als Aktivator in einem Wohnumfeld in Weimar wirken soll. Durch nachbarschaftliche Aktivitäten soll Vernetzung und Austausch in der Nachbarschaft entstehen.
5. Großraumbüro
Die Gruppe um das Projekt Großraumbüro möchte ein Wohnprojekt auf dem Land aufbauen, das die Themen Wohnen, Arbeiten und Kultur zusammenbringt. Durch die Integration z.B. von gemeinschaftlichen Kinoabenden etc. möchte sie auch die Nachbar*innen im Umfeld erreichen. Im Moment sind sie auf der Suche nach einem passenden Objekt.
Die Preisträger:innen der eingereichten Studierendenprojekte:
1. Platz: Kollaboratives Wohnen Anger-Crottendorf
Der Entwurf eines neuen Quartiers einer Studentin der HTWK Leipzig, beschäftigt sich mit der Umnutzung eines ehemaligen Industrieareals, das zu einem Standort für kollaboratives Wohnen werden soll. Dabei überzeugte insbesondere die ausführliche Beschäftigung mit genossenschaftlichen Referenzprojekten und deren geschichtlicher Aufarbeitung.
2. Platz: Ankunft Messe
Das Projektteam der Universität Kassel beschäftigt sich mit einer teilweisen Umnutzung der Messe Berlin, hin zu einem gemeinschaftlichen Quartier. Dem Projekt liegt die These zugrunde, dass die Flächenbeanspruchung von Messegeländen in Zeiten der Digitalisierung nicht mehr zu rechtfertigen sei und entsprechende Umnutzungsszenarien in Betracht gezogen werden sollten.
3. Platz: Morgen Wohnen 2070 (1)
Der Entwurf einer Studentin an der BTU Cottbus, beschäftigt sich mit nachhaltigen Bauen und vereint dabei nicht nur ökologische und ökonomische Aspekte, sondern auch soziale, indem das Projekt vor allem auf das Bauen von Cluster-Wohnungen zielt.
4. Platz: Morgen Wohnen 2070 (2)
Der Entwurf einer Studentin an der BTU Cottbus, stellt die Entwicklung eines Prototyps für das Bauen von morgen da. Dieser Prototyp zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass er mit flexibler Raumstruktur und Bauweise künftige Nachnutzungen miteinschließt.